Das Bürohochhaus Q22: Innovation aus Glas
Im Juli 2016 wurde in der polnischen Hauptstadt ein weiterer neuer Büroturm seiner Bestimmung übergeben. Das Q22 ist ein schlankes Gebäude mit Glasfassaden, die mit Isolierglas von PRESS GLASS ausgeführt wurden. Bei der Errichtung des Gebäudes wurden insgesamt über 25.000 m² Isolierglasscheiben aus unserer Produktion verbaut. Die Fassade entstand unter Einsatz modernster Technologie und auf dem Dach kommen zusätzlich innovative Photovoltaikanlagen zum Einsatz.
Das Hochhaus wurde in der Warschauer Innenstadt an der Stelle errichtet, an der vorher das Hotel Mercure „Fryderyk Chopin“ stand. 2011 wurde das Objekt geschlossen und anschließend abgebrochen. Der Bauschutt des abgerissenen Hotels wurde dabei weitgehend wiederaufbereitet. Mit dem Bau des neuen Objekts wurde im Juni 2013 begonnen.
Für den Entwurf des Hochhauses zeichnete das polnischen Architekturbüro Kuryłowicz & Associates verantwortlich. Das gewählte Konzept verbindet Elemente, die für den Konstruktivismus typisch sind und Merkmale der Neomoderne. Der kühn emporstrebende Büroturm Q22 hebt sich vor allem durch seine gläserne Fassade ab, bei deren Gestaltung innovative Technologien genutzt wurden.
Einen Hinweis auf den Charakter des Hochhauses liefert bereits sein Name, wobei der Buchstabe „Q“ für „Qualität“ wie auch für „Quarz“, einen Kristall reiner und perfekter Struktur steht. Das Objekt zeichnet sich durch eine ausgezeichnete Energieeffizienz aus, die insbesondere auf die verwendete Verglasung und die Photovoltaikmodule zurückzuführen ist. Dies wird u.a. durch das verliehene BREEAM Excellent Interim Nachhaltigkeitszertifikat bescheinigt.
Der Bau selbst erstreckte sich über drei Jahre und Entwicklungsgesellschaft des Neubaus war die Firma ECHO INVESTMENT. Endergebnis ist ein 195 m in die Höhe strebender Büroturm mit einer Gesamtfläche von über 91.000 m². Die überwiegende Mehrheit der Gebäudefläche ist für Büros vorgesehen. Das Objekt verfügt auch über 5 Untergeschosse und es sind 320 Parkplätze entstanden. Endgültig seiner Bestimmung übergeben wurde das Hochhaus im Juli 2016.
Gläserne Fassade mit zukunftsweisender Technologie
Ein Schlüsselelement des Neubaus war die gläserne Fassade des Gebäudes. Hauptauftragnehmer der Fassade war die Firma DEFOR, die das Projekt in enger Zusammenarbeit mit unserer Firma umsetzte.
Ursprünglich war beabsichtigt, auf eine Segmentfassade mit von außen sichtbaren Aluminiumleisten und abgetrennten Deckenbändern zu setzen. Der Bauherr strebte jedoch einen visuellen Effekt an, durch den der Wirkung eines Quarzkristalls nahegekommen wird.
„Wir nahmen diese Herausforderung an und wir schlugen in Zusammenarbeit mit den Architekten vor eine Lösung, die bislang nirgendwo auf der Welt Anwendung gefunden hatte – eine strukturelle, Doppelkammer-Segmentfassade mit einer Scheibe über die gesamte Geschosshöhe, ohne visuell hervorgehobene Deckenbänder. Dieses Projekt machte eine enge Zusammenarbeit mit der Prüf- und Zulassungsstelle für Bauprodukte Instytut Techniki Budowlanej (ITB) und den Lieferanten, insbesondere mit Metallhütten und glasverarbeitenden Betrieben erforderlich“ – erklärt Piotr Węglewski, kaufmännischer Geschäftsführer im Unternehmen DEFOR.
Bei dem Vorhaben kam Doppelkammer-Isolierglas mit einem U-Wert von 0,5 W/m²K und größtmöglichen Abmessungen in der Größenordnung von 4740 x 2540 mm zum Einsatz. Beim Isolierglas wurden von uns eine selektive 70/41 Sonnenschutzbeschichtung und Thermofloat Wärmedämmbeschichtung verwendet, die auf Basisglas mit niedrigem Eisengehalt aufgetragen wurden, das anschließend vorgespannt und laminiert wurde.
Die Baustelle wurde von uns mit sehr unterschiedlichem Isolierglas beliefert, das sich beispielsweise hinsichtlich seines Aufbaus, der Maße, dem Gewicht, den genauen Festlegungen bezüglich des Verbunds oder auch speziellen qualitativen Anforderungen voneinander unterschied. Eine solche spezielle Anforderung war u.a. die Anfertigung von vorgespannten Scheiben mit einer ganz bestimmten lokalen Wölbung.
Piotr Węglewski betont, dass auch die Frage einer entsprechenden Angleichung der Lieferantenleistung eine große Herausforderung bei der Umsetzung des Projekts darstellte. So betrug der tägliche Bedarf an Glas 200 m² Glaspakete, die aus 4 vorgespannten Scheiben mit Heat-Soak-Testzeugnis bestanden und die größten Pakete waren dabei über eine Tonne schwer. Die Montage nahm aber letztendlich lediglich 9 Monate in Anspruch.
„Die von uns am Q22 erzielte Wirkung wurde den vom Bauherrn vorgegebenen technischen und visuellen Parametern zu 100 Prozent gerecht. Dabei muss unterstrichen werden, dass zur Umsetzung eines solchen Vorhabens eine enge Zusammenarbeit mit zuverlässigen und vertrauenswürdigen Partnern notwendig ist und aus diesem Grund freut es uns, dass DEFOR dieses Projekt mit der Firma PRESS GLASS hat durchführen können” – fügt der kaufmännische Direktor von DEFOR hinzu.
Zur Ausführung der Glasfassade des Bürohochhauses Q22 wurde insgesamt etwa 25.000 m² Isolierglas benötigt.
Fotovoltaik im großen Maßstab
Auf dem Dach des Q22 wurden spezielle PV-Module untergebracht, die von der Firma MAYBATT mittels GEBÄUDEINTEGRIERTE PHOTOVOLTAIK (GiPV) in die Gebäudehülle integriert wurden. Gemäß dem dieser Lösung zugrunde liegenden Konzept werden in herkömmliche Gebäudeteile – in diesem Fall einen Teil des Daches –Photovoltaikmodule integriert.
Dafür wurden von uns 70 mm starke Scheiben unterschiedlicher Größen geliefert. Verwendung fand Doppelkammer-Isolierglas aus vorgespanntem Glas, das entsprechenden Heat-Soak-Tests (HST) unterzogen wurde und das Solar-Laminate mit PV-Elementen beinhaltete.
Dabei ist zu betonen, dass das Q22 das erste Bürohochhaus dieser Größe in Polen ist, in dem in diesem Ausmaß Photovoltaikscheiben verbaut wurden.
Das Schrägdach wurde als Aluminiumskelett in Pfosten-Riegelkonstruktion entworfen. Wie der Chef des Unternehmens MAYBATT Bartłomiej Zysiński erklärt, sind im außenliegenden Teil der Glaskonstruktion des Daches zweilagige transluzente Photovoltaikmodule eingelassen. Die PV-Module wurden von MAYBATT auf die gelieferten vorgespannten ESG-Scheiben aufgebracht, die anschließend zu uns zurückkamen, um aus ihnen laminierte Scheiben anzufertigen und sie zu Doppelkammer-Isolierglas mit PV-Modulen zu verbinden.
„Die Photovoltaikmodule wurden gemäß dem Architekturentwurf für die Fassade in 45 unterschiedlichen Typen und gestützt auf monokristalline Solarzellen entworfen. Jedes PV-Modul besteht aus einer speziell wärmebehandelten, vorgespannten Scheibe im oberen und unteren Teil. Zwischen den Scheiben befinden sich PVB-Folie und eine Photovoltaikzelle mit den internen Kopplungssystemen und Anschlusskästen.” – erläutert Bartłomiej Zysiński.
Der Geschäftsführer des Unternehmens MAYBATT weist auch darauf hin, dass die P-Anlagen (insgesamt 303 Module), die integraler Bestandteil des Q22-Daches sind, mehrere unterschiedliche Funktionen gleichzeitig erfüllen. Sie dienen einerseits, durch die zwei – mit Argon gefüllten – Kammern und zwei entsprechenden Beschichtungen, die einen U- Wärmedurchgangskoeffizienten der schräg angebrachten Scheiben von nicht mehr als 0,6 W/m²K möglich machen, als Wärmedämmung. Zugleich dienen diese Scheiben, dank der Verwendung der gleichen selektiven 70/41 Sonnenschutzbeschichtung wie an der vertikalen Fassade, die bis zu 70 Prozent des Sonnenlichts durchlässt und das Eindringen von Wärmestrahlen dabei auf 41 Prozent bescchränkt, auch als Sonnenblocker. Mit den PV-Anlagen kann auch elektrischer Strom erzeugt werden und dieser zum Anwärmen des Daches verwendet werden.
Somit ist das gesamte Projekt in gewisser Weise einzigartig, da die von der Firma MAYBATT installierten Module eine Nutzung der Photovoltaik – über die PV-Elemente im außenliegenden Laminat – als Wärmequelle ermöglichen. Durch diese Lösung lässt sich das Dach erwärmen und damit auch bei starkem Schneefall frei halten.
Zur Ausführung der Photovoltaikanlagen auf dem Dach des Q22 wurden insgesamt ca. 800 m² Scheiben verbaut.
Weitere Fotos des Objekts finden Sie hier oder auf unserem Pinterest-Profil.